Kuba

Yohanka Boulet Williams, 41 Jahre alt und seit 2000 in Rostock. Sie kommt von der schönsten Insel der Welt.

 

Kuba ist für viele Menschen ein Traum. Von Strand, Sonne, Palmen, ansteckender Musik und gutem Rum - und das sind nur einige wenige Assoziationen. Yohanka hat sich im Jahr 2000 trotzdem von ihrer Heimat getrennt, der Liebe wegen, und wohnt seitdem in Rostock.

„Was ist deine liebste Erinnerung an Kuba?“,„Meine Kultur, wie die Leute sind. Sie lachen, tanzen, zeigen ihre Schmerzen, immer alles raus. In Kuba sind die Leute frei. Sie sind immer auf der Straße, sprechen immer mit den Nachbarn. Deutschland ist sehr seriös und ruhig.“


Als sie vor 15 Jahren nach Rostock  kam, war es nicht leicht für sie, einen Sprachkurs zu bekommen. Nach einem ersten Grundkurs bei der Volkshochschule musste sie sich stattdessen jeden Tag zu Hause hinsetzen und im Selbststudium lernen. Dafür hatte sie Glück beim Job. Über den Tipp einer Lehrerin an der Volkshochschule gelangte die gelernte Grundschullehrerin zum Kindergarten im WaldemarHof, wo sie nach kurzer Probezeit übernommen wurde. Für den Chef waren ihre pädagogischen Fähigkeiten wichtiger als die Tatsache, dass sie zu diesem Zeitpunkt erst wenig Deutsch sprach.

In Rostock ist sie seitdem zufrieden, vermisst aber manchmal eine multikulturelle Atmosphäre. In den Nuller-Jahren sei das anders gewesen, erzählt sie. Es gab mehr Feste, man kam zusammen, hat ausländisch gegessen, diese Szene sei etwas eingeschlafen. „Ich wohn in Deutschland, 50% kann ich von der deutschen Kultur genießen, aber 100%, das funktioniert nicht“, sagt Yohanka und lacht dabei, „deswegen sage ich: multikulturelle Aktivitäten, ich bin dabei, das brauchen wir!“


Oft hat sie zwischen ihrer Heimat und ihrer Wahlheimat verglichen. Besonders fällt ihr dabei das unterschiedliche Familienleben auf. „Hier in Deutschland besteht die Familie aus Mutter, Vater und Kind. In Kuba wohnen Cousinen, Tanten,… viele Familienmitglieder in einem Haus.“ Deswegen kann sie sich hier nie ganz zu Hause fühlen. „Heimat, das ist Familie.“ Auch der Unterschied zwischen den Systemen fällt ihr auf. „Im Kapitalismus ist es so: du arbeitest und du genießt dein Geld. Im Sozialismus hatten die Leute alle das Gleiche – Ich habe ein teures Paar Schuhe und ich habe ein Nike-T-Shirt, das interessierte die Kubaner gar nicht.[…] Du arbeitest nur bis 16 Uhr und dann hast du bis morgens früh Freizeit. Du kannst auf der Straße Domino spielen, die Männer trinken ihren Rum, dein Körper kann sich erholen! Aber wer mehr Geld verdienen möchte, muss hart arbeiten.“  Yohanka springt zwischen den Zeitformen. Das spiegelt wieder, wie Kuba sich gerade in einem Transformationszustand befindet. Das Alte ist nicht mehr, der Kapitalismus hat aber auch noch keinen Einzug gehalten.

Wenn Yohanka in Rente geht, möchte sie trotzdem unbedingt wieder in Kuba wohnen, das ist ihr größter Wunsch. Obwohl sie selbstironisch sagt: „Ich habe ein richtig deutsches Leben.“

 


Arroz de Coco con Frijoles Negros y Chorizo

Was Yohankas Lieblingsessen ist? Natürlich Kokosreis. Und der wird in Kuba immer mit schwarzen Bohnen gegessen, es ist sozusagen das Nationalgericht. Besonders gerne mag Yohanka die Bohnen mit Chorizo, einer spanischen Paprikawurst, die verleiht den Bohnen den besten Geschmack. Und genau dieses Gericht kocht sie für uns:

 

Zutaten: 3 Kaffeetassen schwarze getrocknete Bohnen • 1 grüne Paprika • 6 Lorbeerblätter • 2 Zwiebeln • 3 Zehen Knoblauch • 2 Kartoffeln • 4 kleine Malangas • 1 Chorizo • Kreuzkümmel • Paprikapulver scharf • Oregano • Balsamicoessig (weiß) und Dillessig • Olivenöl • Salz • Pfeffer • einen Schnellkochtopf

Für den Reis: 2 Kaffeetassen Reis (Yohanka bevorzugt Yasminreis) • 1 Dose Kokosmilch

 

Die schwarzen Bohnen waschen und in einen Schnellkochtopf mit ausreichend Wasser geben, es soll nachher zusätzlich eine Soße entstehen. Besitzt man einen solchen Topf nicht, kann man die Bohnen auch vorher in Wasser einweichen, aber Yohanka findet, dass der Geschmack dann nicht der gleiche ist. 1 TL Salz hinzufügen, einen Schuss Olivenöl, die geviertelte Paprika und die Lorbeerblätter. Das Ganze bei hoher Hitze zum Kochen bringen, sobald es anfängt zu zischen, ca. nach 30-45 Minuten, die Hitze runterdrehen und die Bohnen noch etwa 15 Minuten weiterkochen lassen. Die Paprika entfernen.


Derweil die Zwiebeln hacken und die Kartoffeln und Malangas in kleine Stücke schneiden. Das geschnittene Gemüse mit in den Kochtopf geben, die Zwiebeln werden vorher kurz angebraten. Außerdem mit einem Schuss Balsamicoessig, Dillessig, einem TL Salz, viel Kreuzkümmel, Paprika, Pfeffer und Oregano abschmecken. Noch einmal etwa eine halbe Stunde lang kochen.

 In der Zwischenzeit bleibt man weiterhin beschäftigt: Die Chorizo in Scheiben schneiden und in Olivenöl braten. Warten, bis das Fett aus der Paprikawurst austritt, es gibt den Bohnen nachher den besonderen Geschmack. Den Knoblauch unter Zugabe einer Prise Salz mithilfe eines Mörsers und Stößels zermahlen (oder alternativ pressen). Beides zum Schluss mit in den Kochtopf geben.

Für dieses Gericht muss man zwar Geduld mitbringen, aber es lohnt sich. Außerdem, sagt Yohanka, koche sie immer gleich so viele Bohnen, dass es für zwei Tage reicht, so könne man sich am nächsten Tag entspannen und die Bohnen schmecken sogar noch ein klein bisschen besser.

 

Der Kokosreis hingegen geht schneller. Die zwei Tassen Reis gemeinsam mit der Kokosmilch in einen Topf geben. Etwas Wasser hinzufügen, so, dass der Reis vollständig bedeckt ist. Wenn der Reis kocht, ihn mit einer Alufolie abdecken und die Temperatur runterdrehen. Den Reis ziehen lassen, bis er gar ist.


Plátano Frito

Zutaten: 3 Kochbananen, Öl zum Frittieren, Salz


Von den Kochbananen die Stiele entfernen und sie in große Stücke schneiden. Schälen und ca. 5 Minuten in Öl frittieren, bis sie eine leichte braune Farbtönung bekommen. Aus der Pfanne nehmen und abkühlen lassen. Zwischen einem Backpapier flach (in die Form von Chips) drücken, nochmals frittieren, dann auf Küchenpapier abtropfen lassen.  Salzen. Essen.