Schahlo Aschurowa, 21, geb. in Jowon, studiert Germanistik in Duschanbe, der Haupstadt Tadschikistans. Als wir uns treffen, ist sie Au-Pair-Mädchen bei einer Rostocker Familie mit drei Kindern.
Wenn Schahlo über Tadschikistan spricht, wird sie lebendig, gestikuliert, will mir die Bilder vor ihren Augen begreiflich machen. Es ist ein grünes Land, bergig. Es gibt Melonen so groß wie der Couchtisch an dem wir sitzen und statt Ostern wird in der Frühlingszeit das persische Naurus-Fest gefeiert, bei dem die Feiernden singen, tanzen und unter anderem über offene Feuer springen. Selber hat sie das auch gemacht. Studieren wollte Schahlo eigentlich Englisch, doch da der Kurs schon sehr voll war, entschied sie sich stattdessen auf Anraten ihrer Mutter für Deutsch als Hauptfach. Nach zwei Semestern überwiegend theoretischem Pauken, wollte sie als Au-Pair in Detschland ihre Sprachpraxis verbessern. „Rostock ist natürlich wie ein Paradies: Ostsee und immer schönes Wetter. Mir macht diese Stadt Spaß.“ Trotzdem gibt es Dinge, die sie vermisst: „Meinen Hund. Rex. Er ist ein deutscher Schäferhund. Wenn du ihn anguckst, verliebst du dich auf den ersten Blick.“ Schahlo hat oft Heimweh. Zuerst sagt sie, dass der Grund dafür bei ihr selber läge, später fügt sie hinzu: „Die Beziehungen hier sind ein bisschen kalt. Freundschaft gibt uns in Tadschikistan viel Kraft. Wir können ohne Einladung irgendwohin gehen. Hier musst du vorher anrufen und eine Einladung bekommen. Hier habe ich noch nicht einen normalen Freund oder eine Freundin gefunden, deswegen habe ich viel zu viel Heimweh, denn in meiner Heimat ich hatte viele Freundinnen und Freunde. Ich bin hier 9 Monate und trotzdem habe ich niemanden kennengelernt. Ich hab viel versucht…ich hab nicht das gefunden, ich weiß nicht wieso.“ Nachdem sie ihr Studium abgeschlossen hat, möchte sie wahrscheinlich wieder nach Deutschland kommen und hier eine Arbeit finden oder ein FSJ machen. „Bei uns leben ist nicht so einfach, es ist ein Krisenland. Viele Männer fliegen nach Russland um dort zu arbeiten. Bei uns gibt es kaum Arbeit. Ökonomisch ist es nicht gut.“ Was Heimat für sie bedeutet? „Heimat ist meine Mutter. Heimat ist mein Atmen und mein Gewissen.“
Das tadschikische Essen, das vermisst Schahlo sehr. Reismilch zum Frühstück zum Beispiel, osh - ein Reisgericht oder kod, eine Süßigkeit, die die Menschen bei ihr im Dorf aus Milch zubereiten und die Schahlo mit Raffaelo vergleicht. Sie selber kocht, seit sie neun Jahre alt ist, einfach, weil es ihr Spaß macht. Für Sambusa, das sind gefüllte Teigtaschen, benötigt man folgenden Zutaten:
Für den Teig: 500 ml Wasser · 500 g Mehl · 2 TL Salz · Öl
Für die Füllung: 500 g Hackfleisch · 5 Zwiebeln · 2 TL Kümmel · Pfeffer · Salz · Öl
In einer Pfanne etwas Öl erhitzen und das Hackfleisch mit den Zwiebeln und dem Kümmel anbraten, mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Aus Mehl, Wasser und Salz einen Teig anfertigen und mit dem Nudelholz etwa auf Smartphonedicke ausrollen, ggf. den Teig teilen, sollte er zu groß für die Arbeitsfläche werden. Mit Öl bestreichen, anschließend zusammenrollen. Nun aus der Rolle Scheiben schneiden. Die einzelnen so entstandenen Stücke wiederum mit dem Nudelholz ausrollen. Die Hackfleischfüllung gleichmäßig auf die Teigstücke aufteilen, die Sambusas werden dreiecksförmig geschlossen. Im Backofen bei 100°C backen, bis die Sambusa eine goldige Farbe bekommen (man orientiere sich gerne an dem Bild). Zum Schluss mit Kümmel bestreuen und servieren.